ASB-EXPERTS: GVP-Beratung mit Ramona Krehl
Unsere Mitarbeitenden sind nicht nur versierte Fachkräfte in ihrem Beruf. Viele von ihnen haben auch ganz spezielle Qualifikationen und Kenntnisse, die sie gern in ihre Tätigkeit einbringen. Und manchmal ist es auch ein ausgefallenes Hobby oder Lieblingsthema. Wir stellen einige von ihnen in unserer Porträtreihe „ASB-EXPERTS“ hier vor. Heute: "GVP-Beratung" mit Ramona Krehl.
Ramona Krehl ist stellvertretende Wohnbereichsleiterin und unsere GVP-Beraterin im Seniorenheim Haus „Am Silbersee“ in Leipzig-Lößnig. Die erfahrene Altenpflegerin ist seit 22 Jahren in unserem Regionalverband tätig.
Neben der Ausbildung zur Palliativfachkraft hat sie vor einigen Jahren auch die Weiterbildung mit Abschluss zur „Beraterin für Gesundheitliche Versorgungsplanung“ absolviert. Seither berät sie die 130 Bewohnerinnen und Bewohner und ihre Angehörigen zu wichtigen Fragen in der letzten Lebensphase.
Wir haben sie zum Thema näher befragt:
Vorsorge gut und rechtzeitig planen: Gesundheitliche Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase (GVP)
Was ist die Idee der Gesundheitlichen Versorgungsplanung?
Die Gesundheitliche Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase ist ein kostenloses Beratungsangebot nach § 132g SGB V, das von den gesetzlichen Krankenkassen refinanziert wird. Wenn ein Bewohner oder eine Bewohnerin unserer Einrichtung gesundheitlich in die palliative Phase kommt, gehen wir auf Betroffene und ihre Angehörigen mit unserem speziellen Angebot zu. In einem Gespräch – auf freiwilliger Basis - werden die persönlichen Wünsche dann besprochen.
Wie läuft die GVP-Beratung ab?
Wir schauen uns gemeinsam die Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht an und beraten dazu. Wenn noch keine vorliegt, unterstützen wir bei der Erstellung, z. B. mit den richtigen Vorlagen und Formularen. Wir klären Fragen wie: Wer soll für sie entscheiden, wenn sie nicht mehr in der Lage dazu sind? Wie möchten Sie medizinisch behandelt werden? Was ist ihnen in der letzten Phase oder beim Sterben besonders wichtig?
Wichtig ist: Die betroffene Person selbst muss noch in der Lage sein, ihren Willen eindeutig zu äußern. Wir stellen auch gemeinsam einen Nothilfepass aus, der Informationen zum Handeln in Notfallsituationen enthält. Wir leisten jedoch keine rechtliche Beratung und dürfen auch nicht zu Erbschaft oder Testament beraten.
Wie können Sie noch helfen?
Betroffene und ihre Angehörigen haben Fragen. Wir können Ängste nehmen und durch unsere Beratung Sicherheit geben. Letztlich wollen wir den Angehörigen auch das vermeintlich „schlechte Gewissen“ nehmen, das sie oft haben, wenn sie ihre Liebsten zur Betreuung in ein Seniorenheim geben. Ganz konkret helfen wir auch mit unserer Palliativen Pflege, mit der Aromapflege für eine gute Lebensqualität oder arbeiten mit ambulanten Hospizdiensten in der Begleitung zusammen. Und wenn noch ein ganz besonderer Herzenswunsch offen ist, vermitteln wir an unser ASB-Projekt „ASB-Wünschewagen“ für eine Fahrt zu einem Sehnsuchtsort.
Was zeichnet das ASB-Konzept zur Gesundheitlichen Versorgungsplanung noch aus?
Unser GVP-Beratungsangebot ist Bestandteil unseres Pflege- und Betreuungskonzeptes des ASB Leipzig, das mit den Segmenten Mäeutik, Aromapflege und Palliative Pflege ein ganzheitliches Angebot für Betroffene und Angehörige bietet. Darüber hinaus arbeiten wir eng mit ambulanten Hospizdiensten, mit spezialisierten Palliativärzten und -fachkräften sowie Bestattungsanbietern zusammen. Wir haben das Beratungskonzept für unsere stationären Pflegeeinrichtungen umgesetzt und beraten vor Ort in den Häusern.
Zum Schluss: Was ist ihr persönlicher Rat?
Regeln Sie rechtzeitig Ihre Vorsorge und formulieren Sie konkret ihre Wünsche - zum Beispiel mit Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. Überprüfen Sie diese regelmäßig auf Aktualität. Sprechen Sie offen in der Familie über das Thema Sterben. Es gehört zum Leben dazu. Geburt und Sterben hängen zusammen. Das Leben ist nun einmal endlich – für uns alle.
Suchen Sie sich Menschen Ihres Vertrauens, die für Sie Entscheidungen treffen, wenn Sie es nicht mehr selbstständig können. Und vor allem: Holen Sie sich rechtzeitig Hilfe, wenn Sie es nicht mehr schaffen – auch als pflegende Angehörige. Das ist keine Schande oder Schwäche. Dafür gibt es uns Profis – für Beratung, Unterstützung, Pflege und Betreuung.
Mehr über unsere Berufswelt und aktuelle Stellenangebote finden Sie hier.
„Mein Rat: Regeln Sie rechtzeitig Ihre Vorsorge und formulieren Sie konkret ihre Wünsche. Sprechen Sie offen in der Familie über das Thema Sterben.“
Ramona Krehl
Pflegefachkraft und Expertin für GVP-Beratung, Seniorenheim Haus "Am Silbersee" in Leipzig-Lößnig